Dienstag, 18. September 2007

Ich gestehe

Ja ich muss gestehen, ich liebe meine Arbeit. Die Arbeit mit Menschen bereitet mir einfach so viel Freude.

Mit dem einen Patienten hab ich mich über die besten Tipps und Tricks beim Marmeladeeinkochen ausgestauscht, bzw. er hat mir welche gegeben. Er schwört auf seine Pflaumenmarmelade. Seine Frau ist nämlich vor Jahren schon gestorben und jetzt kocht er selber ein. Männer, nehmt euch ein Vorbild :-).
Bei dem anderen Patienten, von Beruf Versicherungsvertreter, kam ich fast eine halbe Stunde nicht mehr weg, weil wir uns über Sinn und Unsinn von Versicherungen unterhalten haben. Ergo: Berufshaftpflicht ist ein absolutes Muss! Am besten mit 15 oder 16 abschließen, da ist man noch am gesündesten. Habt ihr alle schon eine?
Vor 2 Wochen ist ein Alkoholiker auf Entzug aus dem Fenster gesprungen. Er wollte heim, die Nachtschwester hat ihn nicht gehen lassen, dann ist er gesprungen und direkt in der Psychiatrie gelandet.
Mit einem anderen Alkoholiker habe ich mich über eine Stunde über seine weitere Lebensplanung unterhalten. Da kam auch einiges über seine Vergangenheit hoch. Rivalitäten mit dem Vater, immer das Gefühl zu haben nichts richtig zu machen. Das erklärt so einigiges. Ich hoffe er packt es. Nur schade, dass ich es wahrscheinlich nie erfahren werde. Die Patienten, die man ins Herz geschlossen hat, wieder her zu geben ist für mich echt noch schwierig. Ich würd am liebsten mal bei denen daheim anrufen und fragen, wie es ihnen noch weiter ergangen ist.
Ja, ich liebe sie. Die Menschen. Die Arbeit mit Menschen! Mit all ihren Kuriositäten, mit Hochs und Tiefs und mit der Spannung, die von dem unberechenbahrsten auf Erden ausgeht, dem Menschen

Den Arztbrief, den ich gestern diktiert habe und heute wieder löschen konnte, da sich alles doch wieder geändert hat, sollte ich vielleicht nicht bei diesem Eintrag erwähnen.

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