Montag, 5. November 2007

Werd ich ein guter Arzt?

Heute habe ich eine Patientin zu einer Herzkatheteruntersuchung aufgeklärt. Sie war schon sehr ängstlich, vor allem als ich ihr alle Komplikationen aufgezählt habe. Dann fragte sie mich: "Würden Sie es an meiner Stelle bei sich machen lassen?" Nein!


Einerseits bin ich stolz auf mich, weil ich mir und meiner eigenen Ansicht treu geblieben bin. Andererseits frage ich mich ob ich immer richtig für meine Patienten entscheiden kann. Ich würde so manches mal keine Untersuchung machen, wie z.B. bei dieser Patientin. Ich würde auch nicht bei jedem Fieberanstieg auf 38°C ein Röntgenbild der Lunge machen und mit Antibiotika losschießen. Ich würd erst mal schauen, ob das am anderen Tag nicht schon wieder besser ist. Man darf doch auch mal ein bisschen Fieber haben, wenn man im Krankenhaus liegt. Nur wann ist es besser abzuwarten und wann gerät man in die Gefahr Wichtiges zu übersehen?? Wie kann ich wissen, was das beste für meine Patienten ist? Bin ich Hellseher?


Nachdem ich die Patientin doch noch von der Untersuchung überzeugen konnte - ich will ja keinen Stress mit meiner Oberärztin bekommen - wurde ich auf dem Weg zur Tür von der Bettnachbarin angehalten. Sie meinte zu mir: "Wissen Sie, ihr Ärzte seid doch wie Werkzeuge. Durch euch kann Gott heilen. Ihr selber könnt das nicht, aber er kann euch dazu gebrauchen. Jesus ist der einzige der wirklich heilen kann."

"Ich stimme Ihnen da voll und ganz zu!" Überraschte Blicke ihrerseits. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet.

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